Kurzabriss aus dem Leben eines Programmierers (2 Tage):
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Nach > 4 Wochen Installationsgeärgere (NT Server, ServicePacks, Option Packs etc. in VERSCHIEDENEN Reihenfolgen)
endlich eine lauffaehige Installation mit MS Internet Information Server.
Schalte PC am Nachmittag aus und verlasse das Haus.
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Am Abend lassen sich ASP-Seiten nicht mehr öffnen.
An das Abarbeiten der mühsam zusammengetragenen Tutorials und Programmierbeispiele ist nicht zu denken.
Gebe morgens um 5 Uhr auf und ziehe gegen 7 Uhr vom Sofa ins Bett um.
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Wecker kurz vor 10:00, erstmal Alibi-Anruf beim aktuellen Kunden (ich sollda Software ausliefern) und Schonfrist-Minuten
raus schinden.
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Vor Ort versuchen, kein allzu schlechtes Bild abzugeben;
Kein Problem, schließlich bin ich nur ein Schatten meiner selbst und habe absolut gar nichts vorzuweisen.
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Der Kunde hat Mitleid, eine weitere Woche Schon- oder besser Schamfrist; ein Restfunke Motivation zur Fehlersuche glimmt
deutlich auf.
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2 Stunden mit Browser- und unidentifizierbaren Scriptfehlern verbracht.
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Danach entsprechende Newsgroups konsultiert; die platzen wegen solcher Probleme aus allen Nähten.
Mein Problem allein in einer Newsgroup ca. 30 mal gefunden, allerdings mit 10 verschiedenen Lösungsansätzen,
drucke die 4 vertrauenswürdigsten aus und wieder ran an den NT Server und schon wieder 1,5 Stunden rum.
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2,5 Stunden mit MIME-Typen, einer verkorksten FrontPage-Installation (ich schäme mich heute dafür, es überhaupt damit
versucht zu haben) und dem Download sowie Installation der neuesten MDAC-Treiber (Microdoof Data Access Components)
verbracht, die Y2k-faehigen vom ServicePack 4 wollten halt einfach nicht;
das hat einer in der Newsgroups-Flut auch schon gemerkt.
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Es ist 19:00 Uhr und die ersten Einträge einer simplen Adressen-Tabelle kommen Server-gepowert beim Client-Browser an,
trotz MS-Internet-Explorer (an den Netscape-Navigator-"Browser" gar nicht zu denken).
Alles wird gut ...
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Nehme Termine wahr und setze mich danach wieder an die Kiste. Traue mich fast nicht, den NT Server hochzufahren,
ängstliche Blicke in das Ereignisprotokoll, was tut denn vielleicht jetzt schon wieder nicht ?
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Scheint diesmal ok zu sein, der Bootvorgang war erfolgreich.
Wage mich an Literatur, Scripte und Frontpage (mein altes Popel-Editor-Wysiwyg-Programm ist in vielen Punkten besser
gewesen).
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In dieser Nacht werden per ASP-include umfangreiche Java-Scripte ausgelagert und Tabellendaten lassen sich u.a. zum
dynamischen Füllen von HTML-Formular-Elementen überreden. Bin beinahe stolz auf mich, bis ich die Uhrzeit sehe, 06:18.
Klar, dass ein Teil der Doku-Literatur Fehler enthält und das andere Sachen dafür dann gar nicht dokumentiert sind,
das Weiterkommen durch wildes Ausprobieren dachte ich nach meinen Anfängerzeiten (PC mit Intel 8086) hinter mir gelassen
zu haben, aber dann kam irgendwann Windows ...
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ziehe mich unauffällig zurueck ...
Nachtrag:
Frontpage wurde als "Produkt" noch in den selben Tagen endgültig fallen gelassen.
Mir ist es heute noch peinlich, damit etwas versucht zu haben, aber ich war in diesem Bereich der EDV damals einfach zu unerfahren.
Selbstverständlich erstelle ich mittlerweile alle Arten von html, php, asp und anderen Scriptsprachen-Dokumenten ausschließlich von Hand
mit einem vernünftigen Editor (UltraEdit).
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Ich mußte zum einen feststellen, daß der Platzbedarf mit Frontpage erstellter dynamischer Webseiten um bis zu 66% höher ausfiel,
als wenn ich die Seiten rein manuell aufbaue.
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Zum anderen hat mir die Shitware doch glatt eine ganze html-Dokument beim Speichern vollständig ins Windoofsche
Daten-Nirwana befördert. Seitdem würde ich nicht einmal mehr ein simples "Hallo Welt" in diesen Mist eintippen.
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Einen Verwendungszweck für die schlankeste Version (Frontpage Express) gibt es vielleicht doch noch.
Wer Fließtext in benannte html-Sonderzeichen umwandeln möchte und schon mal feststellen durfte, welche gequirlte Scheiße
z.B. von Microsoft Word beim "Speichern als html-Dokument" ausgegeben wird, wird vielleicht die eine oder andere getippte
Zeile temporär dem Arbeitsspeicher des Computers anvertrauen, bevor diese dann von einer Nicht-Micro-Software
weiter verarbeitet werden.