Bleibt Sekt länger frisch mit einem Löffel in der Flasche ?

Quelle: Westdeutscher Rundfunk in der Sendung Leonardo vom 27.01.2000

Wenn Sie verhindern wollen, daß aus einer angetrunkenen Sektflasche nicht das gesamte Kohlendioxid entweicht, stellen Sie die Flasche am besten mit einem Sektkorken verschlossen in den Kühlschrank.

Aber bitte, bieten Sie den Inhalt nicht mehr Ihren Gästen an - denn für Sekt gilt eigentlich:
"Resteverwertung ausgeschlossen!".

Falls Sie sich trotzdem später selbst ein Schlückchen genehmigen möchten und keinen Sektkorken zur Hand haben, funktioniert auch das altbekannte Hausmittel "Löffel in die Flasche". Idealerweise benutzen Sie dazu Löffel aus Silber oder Gold, die eine hohe Wärmeleitfähigkeit haben, denn Wärme bzw. Kälte ist das entscheidende Kriterium dafür, ob das CO2 (Kohlendioxid) in der Flasche bleibt oder nicht. Dabei gilt: Je kälter der Sekt, um so besser verbindet sich das CO2 mit den Wassermolekülen im Sekt zu Kohlensäure und verflüchtigt sich nicht durch den Flaschenhals ins Kühlschrankinnere. Und je wärmer der Sekt, um so schneller verläßt das Kohlendioxid eben die Flasche.

Das Ziel ist also, einen zimmerwarmen Sekt im Kühlschrank schnell abzukühlen. Und dies gelingt mit einem langen Löffel, dessen Stiel am besten bis in die Flüssigkeit reicht. Dadurch strömt nämlich die Wärme des Sekts über den Löffelstiel aus der Flasche heraus und wird oben an der Laffe, der Schaufel am anderen Ende, abgekühlt. Und je größer diese Laffe ist, um so schneller wird auch der Sekt kalt und verliert nicht so viel Kohlensäure. Leider ist durch diesen Trick der CO2-Verlust allerdings nicht völlig zu stoppen. Denn solange in Kühlschrank und Flasche kein Gleichgewicht der Konzentrationen von Kohlendioxid existiert, wird immer wieder CO2 den Weg aus dem Flaschenhals heraus suchen. Zudem hat eine offene Sektflasche im Kühlschrank einen großen Nachteil: Der Sekt verändert durch Lebensmittel seinen Geschmack und wird nach einiger Zeit zum Zitronen-, Käse- oder Zwiebelsekt. Eine Sektflasche schäumt übrigens deshalb so stark über, wenn man sie schüttelt, weil sich dadurch Keime an der Flaschenwand bilden. Anstatt im Sekt als Kohlensäure gelöst zu bleiben, sammelt sich an diesen leicht erhabenen Stellen das CO2 und strömt sofort heraus, wenn die Flasche geöffnet wird. Eine andere Möglichkeit, schnell das Kohlendioxid aus der Flasche zu entfernen, ist den Sekt zu erhitzen. Sekt ohne Kohlensäure verliert jedoch dadurch seinen perlig-erfrischenden Geschmack und ist der Schrecken jeder halbwegs verwöhnten Zunge.

und noch was von: www.element-unseres-lebens.de (August 2006)

zur Frage, ob ein Löffel im Flaschenhals Sekt vor dem Schalwerden schützt:

Stimmt nicht.
Obwohl die Theorie einleuchtet – und schon Wissenschaftler zur Überprüfung der These angespornt hat:
Man weiß, dass eine Flasche Sekt im Schnitt neun Gramm Kohlenstoffdioxid (CO 2) enthält, die nach dem Öffnen langsam entweichen, sobald die warme Raumluft in die Flasche strömt. Denn Gase sind in warmen Flüssigkeiten weniger gut löslich als in kalten, so dass das CO 2 schnell als Gasbläschen an die Oberfläche perlt. Der Silberlöffel wirkt im Kühlschrank aufgrund seiner hohen Wärmeleitfähigkeit nun wie ein Wärmeleiter, wodurch sich die warme Luft schneller wieder abkühlen soll als ohne Löffel.

Im Versuch konnte die Blasen erhaltende schnellere Abkühlung der Luft mithilfe des Löffels allerdings nicht definitiv nachgewiesen werden. Weitaus besser als der Silberlöffel ist ein Sektflaschenverschluss, der die Flasche dicht abschließt, so dass es auch am darauf folgenden Tag noch prickelt.

 

Anmerkungen des Webmasters für alle Möchtegern-Esoteriker:
Sekt bzw. Champagner ist gut, solange viel Kohlensäure enthalten und das Getränk selbst kalt ist.
Die Temperatur ist keineswegs das entscheidende Kriterium, sondern der Druck, der auf der Flüssigkeit lastet.
Der sorgt nämlich dafür, daß die für Sekt und Champagner so wichtige Kohlensäure da bleibt, wo sie hingehört: im Getränk !
Wer die Flasche nach dem Öffnen nicht gründlich verschließt, hat bereits den größten Fehler begangen.
Also vergeßt die molekularen Effekte von Silberlöffeln, die ihr eh' nicht erklären könnt und stellt die verschlossene Flasche wieder in den Kühlschrank !

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