Gregor Weigand ist verstorben
BIETIGHEIM-BISSINGEN. Wie erst jetzt bekannt wurde, ist Gregor Weigand, Lions-Sologitarrist und Mitbegründer
der Steelers, vor 14 Tagen an einer schweren Krankheit verstorben.
Er wurde nur 52 Jahre alt.
Sein Leben war die Musik. Schon während der Schulzeit auf dem Gymnasium entdeckte er die Liebe zur Beat- und Rockmusik, sparte für die erste Gitarre, und zusammen mit Bruder Michael übte er im Keller des elterlichen Hauses, mit Hilfe von gewaltigen, selbstgefertigten Boxen. Schon bald brachten es beide zu beachtlicher Virtuosität, und sie traten in wechselnden Besetzungen auf. Während Michael sein Mathematikstudium absolvierte, studierte Gregor in München und schloss das Studium als ausgebildeter Toningenieur ab. Gregor und Michael gründeten die bekannte Bietigheimer Beatband "The Lions" neu, holten sich dazu deren ehemaligen Schlagzeuger Gerhard Albert und den Bassmann "Poldi" Schlobach, mieteten zunächst einen Raum in der Ludwigsburger Mathildenkaserne und später in Bissingen, wo sie regelmäßig probten und die immer gewaltiger werdende Anlage unterstellen konnten (heute mit Thomas Breitenbücher, Holger Brunzel, Fritz Herrmann und Frank Schleicher).
Gregor entwickelte sein Gitarrenspiel so perfekt, dass er Dire Straits und Mark Knopfler spielen konnte, ohne dass Zuhörer Unterschiede wahrnahmen. In einer Zeit des "Quatschens zu geklauter, gesampelter Musik" hatte er sich der absoluten Handwerkskunst verschrieben. Er beherrschte Songs der Rolling Stones, von ZZ-Top und geradezu kunstvoll Werke von Carlos Santana. In den jährlich wiederkehrenden Festen im Kleintierzüchterheim stehen die Freunde dieser Musik bis heute Schlange.
Größere Auftritte in der Öffentlichkeit folgten – um nur ein Beispiel zu nennen: zwölf Auftritte auf der Landesgartenschau in Bietigheim-Bissingen und beim Süddeutschen Rundfunk zusammen mit dem leider ebenfalls früh verstorbenen Wolle Kriwanek und auf Straßenfesten in der weiteren und näheren Umgebung.
Sport war sein zweites Hobby. Er gründete und sponserte, wieder zusammen mit Bruder Michael, den Eishockeyverein Kornwestheim, einfach so, um mit Freunden Eishockey spielen zu können. Es entstand eine Mannschaft, eine zweite kam hinzu und plötzlich spielte man um Punkte. Der Aufwand stieg sehr schnell, und aus der Hobbymannschaft entsprang der SCBBK, die Gebrüder Weigand machten sich heimisch in der Eishalle Bietigheim-Bissingen. Bald übergaben die beiden die Leitung an andere, blieben aber in der Bomberle-Freizeitmannschaft der heutigen Steelers dem Verein treu.
Gregor arbeitete engagiert und erfolgreich als Toningenieur in der Schweiz, hinterlässt eine Frau und die Tochter Laura. Ein übersetzter Vers der von ihm besonders geliebten Dire Straits lautet: "Hör dir mal Gitarren-George an, der kennt alle Akkorde! Achte auf seinen strikten Rhythmus, er will nicht, dass es weinerlich oder singend klingt. Und er kann sich nur eine alte Gitarre leisten, wenn er ins Scheinwerferlicht tritt, um seinen Teil zu spielen.".
Das hat er gespielt und gelebt.