Hartmut Keck: Egyptian Marathon Luxor 2011

Oder wie Runner's World titelte: Nach dem Marathon kamen die Panzer vom 29.01.2001.

Die Voraussetzungen in Luxor für den Marathon waren optimal:

Obwohl Ägypten ein muslimisches Land ist, gab es ausreichend von dem leckeren Stella-Bier!
Und dieses Bier gab es beim Nachtwächter des Hotels, der auch nachts noch die Bar bediente und mir beim Bier Gesellschaft leistete.

Leider hatte er dabei nur ein Thema:

Nachtwächter: Are you married ?
Ich: No. Not yet. How do you like your job ?
Nachtwächter: I like it. It's easy. Watching television the whole night. Ha, ha, ha ... (kurze Pause) ... Not married ?
Ich: No. - What do you think about all the demonstrators in Kairo ?
Nachtwächter: Why are you not married ?!?
....

Um künftig besser vorbereitet zu sein, was heißt denn auf Arabisch:
Ich mußte meine Frau nach ihrem Ehebruch leider steinigen?

Am Freitagmorgen kam dann der Lauf.
Was den Luxor-Marathon von anderen Läufen unterscheidet:
- Für Januar angenehme bis fast zu warme Temperaturen
- 4 Mal die gleiche Runde (u.a. durchs Tal der Könige)

Und merke:
Augen auf bei der Wahl der Hose.
Hosentaschen müssen nichts schlechtes sein.
Denn wer in Ägypten einen Lauf bestreitet sollte tunlichst unterlassen Gel und diverse Riegel sichtbar in der Hand mit sich zu führen. In diesem Falle hat man den gesammten Laufs Kinder um sich herum, die einem in einem Fort zurufen: Mister, Schocki, Schocki !!!

Was den Luxor-Marathon des Weiteren von anderen Läufen unterscheidet:
Neben einem 5 km Kids-Run, 12 km und Halb-Marathon-Lauf gibt es den eigentlichen Marathon-Lauf.
Doch dieser bestand in meinem Falle aus nur ca. 80 !!! (in Worten: ACHTZIG !!!) Läufern.
Das bedeutet ab Km 21 wird man plötzlich so einsam wie der einzige heterosexuelle Mann auf einer Tupperware-Party.

Nach dem Lauf sind wir sofort nach Alexandria zurück zu den Familien meiner Lauffreunde.
Dort war jedoch die Polizei verschwunden - fast alle Polizeistellen verbrannt - aber was es gab waren dafür bewaffnete Plünderer. Um es ganz, ganz kurz zu machen: Wer am Dienstag, 1. Februar die Tagesthemen und deren Bericht über die Deutschen Familien gesehen hat, die sich in einer Deutschen Schule in Alexandria verbarrikadiert hatten, der weiß, daß es für uns gut ausging und wir mit einer Sondermaschine ausgeflogen wurden.

Doch es gab in dieser Zeit in Alexandria auch positives, das ich erleben durfte:

Zum Einen die Ägyptischen Anwohner der Deutschen Schule, die sich zu einer Art Bürgerwehr formiert hatten und uns versprachen die ganze Nacht für unsere Sicherheit zu sorgen.

Zum Anderen, wie die Frau meines Freundes morgens mit ihrer kleinen Tochter auf die Straße zu den Männern ging, die die ganze Nacht für und uns mit Knüppeln bewaffnet auf der Straße patroulliert hatten.
Die Kleine verteilte Schokolade unter den Männern und dankte ihnen, daß sie uns beschützen. Auch an dieses Bild werde ich mich sicherlich lange erinnern und es für immer mit Ägypten in Verbindung bringen.

Und wenn man uns auch für verrückt erklärt, in Düsseldorf mit der Sondermaschine angekommen gaben wir vier Luxor-Läufer uns die Hand und versprachen, sollte sich die Situation in Ägypten beruhigen, nächstes Jahr wieder am Start zu sein - beim Luxor-Marathon 2012 - Inschallah !

Egyptian Marathon Luxor 2011

Egyptian Marathon Luxor 2011

Egyptian Marathon Luxor 2011

Egyptian Marathon Luxor 2011

Egyptian Marathon Luxor 2011

Egyptian Marathon Luxor 2011